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anatomische Lerntexte
und Tabellen
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Gehört mit dem Tractus spinoreticularis und -spinomesencephalicus zum anterolateralen System
Definition:
Axone multipolarer Neuronen des Rückenmarkhinterhorns, die im
vorderen bzw. seitlichen Bereich seiner weißen Substanz zu verschiedenen
Kernen des Thalamus aufsteigen.
Verlauf:
1.) Afferenzen stammen
3.) Aufbau eines Summenaktionspotentials im Perikaryon der pseudounipolarenSpinalganlienzellen und Bildung von Aktionspotentialen. Die Spinalganglienzelle ist das 1. Neuron.
4.) Efferente Fortsätze der Spinalganlienzellen (= deren Neuriten oder Axone) leiten die Impulse in der Radix dorsalis (= Hinterwurzel der Spinalnerven) zum Rückenmark weiter.
5.) Eintritt der Fasern ins Rückenmark,
6.) weiterer Verlauf über die Substantia gelatinosa direkt
zu den Synapsen am 2. Neuron im Hinterhorn und der Zona intermedia
des Rückenmarks. Hier werden die Neurotransmitter Glutamat
und Aspartat sowie die Neuropeptide Substanz P, CGRP, Neurokinin
A, Somatostatin und VIP freigesetzt.
Die 2. Neuronen für die Schmerzleitung liegen bevorzugt in den
Laminae I und V der grauen Substanz des Rückenmarks, aber wie die
übrigen Wahrnehmungen des Tractus spinothalamicus auch, in den Laminae
IV, VII, X, einzelne in den restlichen Laminae. Da verschiedene Afferenzen
an den zweiten Neuronen konvergieren, ist die Umschaltung weniger spezifisch.
Da zusätzlich Wahrnehmungen der Eingeweide, also
Visceroafferenzen
hier hinzukommen, ist die Entstehung Headscher Zonen erklärbar
(Schmerzempfindung in Hautarealen, deren Somatoafferenzen an denselben
zweiten Neuronen enden wie die Kollateralen visceroafferenter Fasern, die
z.B. durch eine Entzündung eines inneren Organs erregt werden). Andersherum
ist auch die Wirkung der Akupunktur zum Teil durch diese Konvergenzen
erklärbar. Auch vom Gehirn stammende Impulse (Efferenzen) bestimmen
die Ausbildung der Summenaktionspotentiale der zweiten Neuronen mit, wodurch
es z.B. zur zentralen Bahnung oder Hemmung von Schmerzempfindungen
kommt.
7.) Die Axone (= Neuriten) der zweiten Neuronen sind meist dünne markhaltige Fasern. Sie kreuzen in der Höhe des Eingangssegmentes oder ein Segment weiter cranial in der Commissura anterior alba zur Gegenseite und ordnen sich somatotop gegliedert im Tractus spinothalamicus lateralis oder dem Tractus spinothalamicusanterior der weißen Substanz an. Dabei liegen die tieferen Segmente weiter außen. Kollateralen können auch direkt zu motorischen Vorderhornzellen weiterlaufen, um Reflexbahnen auszubilden.
8.) Aufstieg beider Tractus zum Thalamus, wobei sie in der Medulla oblongata nahe der lateralen Oberfläche, dorsal des Nucleus olivarius inferior verlaufen und im Bereich des Hirnstammes Kollateralen zur Formatio reticularis und in das zentrale Höhlengrau um den Aquaeductus mesencephali abgeben.
9.) Synaptische Endigung der Fasern an den dritten Neuronen im Thalamus in verschiedenen Arealen: Nucleus ventralis posterior lateralis, centrolateraler interlaminärer Nucleus, ventraler Pulvinar thalami, Nucleus medialis thalami, Zona incerta.
10.) Efferenzen der thalamischen dritten Neuronen ziehen hauptsächlich durch das Crus posterius der Capsula interna, weiterhin somatotop gegliedert als thalamocorticale Radiatio somatosensoria zum ebenfalls somatotop gegliederten Gyrus postcentralis in die primären somatosensorischen Areale (Areae 1,2,3) im Gyrus postcentralis und Lobulus paracentralis (Repräsentation der Körperareale im Homunculus). Andere Efferenzen ziehen zur Formatio reticularis und in das Limbische System weiter, die letztere Verbindung ist für das Lernen wichtig.
11.) Synapse an den 4. Neuronen, zur Wahrnehmung und komplexen Weiterverarbeitung.
Aufgabe: Weiterleitung von Impulsen der Schmerz-, Temperatur- und grob mechanischen Wahrnehmung.
Klinische Ausfälle:
Dissoziierte Empfindungsstörung: Dabei findet sich ein zur Schädigung kontralateraler Ausfall der Wärme-, Kälte- und Schmerzempfindung bei noch ausreichender Tiefen- und Mechanosensibilität über die Hinterstränge. Da die Schädigungen in der Regel nicht auf den Tractus spinothalamicus allein beschränkt sind, sondern auch andere Bahnen geschädigt werden, stehen klinisch motorische Ausfälle neben Schmerzen im Vordergrund. Man spricht dann vom Brown-Séquard Halbseitensyndrom, dem oft eine größere Schädigung zugrunde liegt z.B. Trauma mit nachfolgender Einblutung.
Mildere Symptome bei Schädigung im Bereich der Commissura alba meist durch Syringomyelie mit über ein bis mehrere Segmente weiten röhrenförmigen Hohl- oder Spalträumen, die durch Degeneration von Ganglien- und Gliazellen entsteht und durch kongenitale oder perinatale Schädigung, nach Traumata oder nach spinalem Infarkt auftritt.