Histologischer Atlas im Internet
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Haut und Hautanhangsgebilde (von Dr. H. Jastrow)
Skript zum 16. Kurstag des Histologiekurses der Uni Mainz

Die Haut ist das größte Organ des menschlichen Körpers mit einer Oberfläche von ca. 1,5 –1,8 m².
Aufgaben:
Schutz vor mechanischen, thermischen, chemischen Schäden, Absorption von UV-Strahlen, Barriere für Bakterien und Viren, Mitregulation des Wasserhaushalts und der Körpertemperatur (Schwitzen, Austrocknungsschutz), subkutanes Fett als Kälteschutz, Wahrnehmung von Druck, Vibration, Schmerz und Temperatur über nervöse Strukturen.
Aufbau:
Hauttypen:
Der größte Teil der Haut ist Felderhaut mit durch feine Rinnen getrennten polygonalen Feldern. Schweiß- und auf bestimmte Regionen begrenzte Duftdrüsen münden auf der Höhe der Felder, Haare und Talgdrüsen in den Furchen. In der Leistenhaut, die sich an Fingern und Zehen findet, kommen genetisch festgelegte Hautleisten und Furchen vor. In die Basis jeder Leiste ragen 2 hohe Bindegewebspapillen. Die Schweißdrüsen münden hier in die Furchen ein.
Grobe Gliederung:
Die Haut (lat. Integumentum commune) besteht aus der Cutis und der darunter gelegenen Subcutis. Die Cutis gliedert sich in die Oberhaut = Epidermis, ein mehrschichtig verhorntes Plattenepithel, und die Lederhaut = Corium = Dermis, ein straffes faserreiches Bindegewebe. Die beiden Schichten der Cutis sind fest miteinander verzahnt. Die anschließende Subcutis ist ein lockeres Bindegewebe mit vielen univakuolären Fettzellen. Je nach regionalen Erfordernissen sind die einzelnen Hautschichten unterschiedlich dick ausgebildet und Anhangsgebilde wie Drüsen, Haare und Nägel vorhanden.
Aufbau der Schichten:
Die Epidermis hat eine Dicke von durchschnittlich 50 - 200 µm, an der Fußsohle bis 1 mm. Bei außergewöhnlicher Beanspruchung können Schwielen entstehen, dies sind Verdickungen > 2mm. Neben den als Keratinozyten bezeichneten Epithelzellen im engeren Sinne finden sich hier bis zu 10% spezialisierte Zellen: Melanozyten, Langerhans-Zellen und Merkel-Zellen.
Die Regeneration des Epithels erfolgt ausschließlich von der Basalzellschicht aus (hier die meisten Mitosen). Innerhalb von ca. 30 Tagen werden die Keratinozyten von unten nach oben geschoben und schließlich abgestoßen. Dabei machen sie charakteristische Veränderungen durch, die zu folgender Gliederung der Epidermis führt:
Auf der dünnen zickzackartig verlaufenden Basalmembran sind die Zellen des Stratum basale über viele Hemidesmosomen verankert. Die Basalzellen haben eine kubische bis hochprismatische Form, zahlreiche fingerförmige Ausläufer und sind über Desmosomen miteinander und mit darüberliegenden Zellen verbunden. Sie haben einen länglich ovalen Zellkern und relativ wenig Zytoplasma. Die Zellen enthalten viele Ribosomen und bilden saure und basische Keratine als fibröse Proteine, die sich zu den heterodimeren Keratinfilamenten, einer Sorte von Intermediärfilamenten, zusammenlagern. Diese bündeln sich wiederum zu 7,5 nm dicken Tonofibrillen, die an den Desmosomen mit der Zellmembran verankert sind.
Zwischen den Basalzellen finden sich einzeln oder in Gruppen die als Druckrezeptoren dienenden Merkel-Zellen. Diese etwas größeren, helleren Zellen mit gelapptem Kern reichen mit fingerförmigen Ausläufern nach oben ins Epithel hinein. Als sekundäre Sinneszellen bilden sie Synapsen an dendritischen Endigungen der zugehörigen weit entfernten pseudounipolaren Spinalganglienzellen. Der Komplex aus Merkel-Zellen und einer Nervenendigung wird als Merkel-Scheibe bezeichnet.
Außerdem sind ortsabhängig bis zu ca. 10 % der Zellen der Basalschicht nur in Spezialfärbungen erkennbare sonst helle Melanozyten. Diese Pigmentzellen bilden stark verzweigte freie, d.h. desmosomenlose Fortsätze bis in das darüberliegende mittlere Stratum spinosum aus. In ihrem Zytoplasma werden mit Hilfe der durch UV-Strahlen induzierbaren Tyrosinase braun-schwarzes Eumelanin und gelblich-rötliche Phäomelanine gebildet. In 4 Stadien reichert sich eine Mischung dieser Pigmente in den vom RER via Golgi-Apparat gebildeten, dabei immer bräunlicher werdenden Melaningranula an. Diese sind im Anschnitt ~100 x 300 nm groß, werden auch als Melanosomen bezeichnet und von umgebenden Keratinozyten aufgenommen. Pro Epithelzelle finden sich 16 – 132 Melanosomen bei Individuen der kaukasischen Rasse und 80 – 160 bei Angehörigen der negroiden Rasse. Die Granula absorbieren die für die Zellteilung schädlichen UV Strahlen. Bei längerer UV Bestrahlung tritt eine vermehrte Hautbräunung auf, die auf eine Zunahme der Pigmente in den Granula zurückzuführen ist.
Über der Basalzellschicht folgt das Stratum spinosum = Stratum spinocellulare = Stachelzellschicht mit rundlichen bis länglichen Zellen. Diese haben sehr viele zackenartige Fortsätze mit unzähligen Desmosomen, wodurch die Zellen fest miteinander verbunden sind. Die Zahl der Tonofibrillen nimmt hier und in Richtung Epitheloberfläche immer mehr zu. Im oberen Stratum spinosum treten in den Zellen erste Keratinosomen = Lamellarkörperchen = Odland-Körperchen auf. Diese 80 – 130 nm großen oval lamellierten Organellen werden im Golgi-Apparat gebildet und geben bei Exozytose ihren aus Glykoproteinen, Lipiden und Enzymen bestehenden Inhalt in den Interzellularraum ab. Dort entstehen dann lamellierte, breite Schichten, die Odland-Lamellen, die zu einer zementartigen Kittsubstanz werden, welche die Zwischenzellräume komplett ausfüllt und undurchlässig macht.
Zwischen den Keratinozyten liegen im Stratum spinosum die rundlicheren helleren Langerhans-Zellen, die hier etwa 4 % der Zellpopulation ausmachen. Die Zellen haben einen gelappten Kern und dendritenartige Fortsätze ohne Desmosomen. Sie sind nur in immunologischen Färbungen erkennbar, zeigen elektronenmikroskopisch trilammelläre Birbeck-Granula und im Gegensatz zu Keratinozyten viele Golgi-Apparate. Langerhans-Zellen phagozytieren, verarbeiten und präsentieren auf ihrer Oberfläche Antigene. Bei Infektionen und immunologischen Erkrankungen können Abwehrzellen aus dem Bindegewebe durch die relativ weiten Interzellularräume bis ins Stratum spinosum vordringen.
Unter dem Begriff Stratum germinativum (Regenerations-, bzw. Wachstumsschicht) faßt man Stratum basale und spinosum zusammen.
Darüber liegt die Verhornungsschicht, die aus dem tiefer gelegenen Stratum granulosum und dem darüber gelegenen Stratum lucidum besteht.
Die Keratinozyten des Stratum granulosum enthalten basophile Keratohyalingranula und werden deshalb auch als Granulazellen bezeichnet. Das lichtmikroskopisch stark basophile Material der rundlichen Keratohyalingranula erscheint im Elektronenmikroskop dunkel und amorph. Die membranlosen Granula wirken hier bizarr. Sie enthalten das histidinreiche Protein Filaggrin, welches sich um die Tonofibrillen verteilt und hier eine irreversible Aggregation und Polymerisation der Keratinfilamente bewirkt, wodurch die Verhornung der Zellen eingeleitet wird: Die Zellen verlieren ihre Mitochondrien, verarmen an Zellorganellen und zeigen eine Degeneration des Zellkerns, je weiter sie zur Oberfläche vordringen, außerdem werden sie zunehmend platt. Dabei nimmt die Zahl der Tonofibrillen zu. Weiterhin werden jedoch noch die multilamellären Granula gebildet. Daneben wandelt sich das Zytoplasma durch Eleidin, eine ölig homogene Substanz, zu einem dichten amorphen Material um, und die Innenschicht der Zellmembran verdichtet sich.
Das Stratum lucidum ist nur in dicker Epidermis gut erkennbar und zeigt im Lichtmikroskop eine starke Lichtbrechung, die auf das Eleidin zurückgeht. In dieser ein bis zwei Zellen breiten Schicht sind bereits keine Zellkerne oder Organellen mehr erkennbar. Die Zellen zeigen vollständige Keratinisierung = Verhornung, d.h. enthalten neben dem Eleidin nur noch die 7-9 nm dicken Keratinfilamente. Die Zellmembran verdickt sich auf ~12 nm und die ca. 25 nm weiten Interzellularräume sind mit Desmosomen und elektronendichtem Material weitgehend ausgefüllt.
Die ganz außen liegende Hornschicht = Stratum corneum besteht aus den auch als Korneozyten bezeichneten, abgestorbenen Keratinozyten, die vollständig mit sehr dicht gepackten 7 – 9 nm dicken Keratinfilamenten ausgefüllt sind. Sie kann je nach mechanischer Beanspruchung wenige bis mehrere hundert Zellagen umfassen. Der oberste Teil der Hornschicht wird als Stratum disjunctum bezeichnet, weil hier durch Scherkräfte die Interzellularräume aufgerissen und einzelne bis mehrere der Zellen herausgerissen werden, die Hornschuppen.
Die Hornschicht ist lokal unterschiedlich dick, im Durchschnitt um 10 µm und sehr widerstandsfähig, erst bei langer Wassereinwirkung quillt sie auf. Nur lipophile niedermolekulare Stoffe können einigermaßen gut durch sie in die Tiefe dringen, was bei Cremes, Salben und Gelen zu berücksichtigen ist.

Das Corium, die Lederhaut, enthält ortsständige Fibrozyten und Fibroblasten und freie Bindegewebszellen wie Makrophagen, Mast- und Plasmazellen, Gefäße und Nervenfasern, Drüsen und Haarwurzeln. In der Interzellularsubstanz findet sich neben Kollagenfasern vom Typ III (oberflächlich und um Hautanhangsgebilde herum) und Typ I auch elastisches Fasermaterial. Die hochvisköse gelartige Grundsubstanz ist reich an Proteoglykanen, die für den Hautturgor durch hohe Wasserbindung verantwortlich sind. Das Corium gliedert sich in das oberflächlichere Stratum papillare, die Papillarschicht und das tiefere Stratum reticulare, die Geflechtsschicht.
Das Stratum papillare umfaßt die zapfenartigen Bindegewebsvorstülpungen in die Epidermis hinein, mit der es verzahnt ist. An die ganz oben gelegene Basalmembran, auf der die Epidermis fest verzahnt ist, schließen sich Ankerfibrillen und irreguläre vernetzte kollagene und elastische Fasern an. In der Leistenhaut, besonders der Fingerspitzen, finden sich Meissnersche Tastkörperchen. Kapillaren aus dem Plexus superficialis reichen in die Papillen hinein. Daher blutet es, wenn bei einer Verletzung diese Schicht erreicht wird, ferner kommt es dann später zur Narbenbildung, da die Integrität der darüberliegenden Basalzellschicht verletzt wurde.
Das Stratum reticulare ist geprägt von kräftigen, örtlich unterschiedlich gerichteten Kollagenfasern. Diese sind für die bei Hautschnitten entstehenden Spaltlinien verantwortlich und verleihen der Haut hohe Reißfestigkeit und Dehnbarkeit. Die Zugelastizität der Haut ist auch auf die Existenz elastischer Netze, vor allem dieser Geflechtsschicht, zurückzuführen. Es findet sich ein oberflächlicher und ein tieferer Gefäßplexus, die miteinander verbunden sind. Die mit durchbrochenem Endothel ausgekleideten Lymphgefäße führen interzelluläres Gewebswasser in die Tiefe ab.

Die Tela subcutanea, Subcutis oder Unterhaut ist über größere Bindegewebsfaserbündel, die Retinakula oben mit dem Stratum reticulare und unten mit tief gelegenen Strukturen (z.B. Periost, Muskelfaszien) verbunden. In dieser lockeren Bindegewebsschicht finden sich viele in rundlichen Einheiten zusammengefaßte univakuoläre Fettzellen, die bei Turgorverlust als Zellulite sichtbar werden können. Die Depotfetteinlagerung wird hormonell gesteuert und ist lokal und geschlechtsspezifisch unterschiedlich. Bei der Ausbildung von Ödembildung lagert das lockere Bindegewebe der Subcutis erhebliche Mengen an Flüssigkeit ein. Im Bereich des Handtellers und der Fußsohle befinden sich hier die Vater-Pacini-Lamellenkörperchen.

Entwicklung:
Das Epithel der Epidermis leitet sich vom Ektoderm, das Corium und die Subcutis vom Mesoderm ab (am Rücken aus dem Mesoderm der Dermatome, an Bauch und Extremitäten aus der Somatopleura, im Kopf-Halsbereich aus dem Mesektoderm der Neuralleiste). Melanozyten und Merkelzellen wandern von der Neuralleiste in die Epidermis ein, während die antigenpräsentierenden Langerhans-Zellen und die freien Bindegewebszellen in Corium und Subcutis aus dem Blut und letztlich aus Vorläuferzellen des Knochenmarks stammen.
Haare, Nägel, Talg-, Schweiß- und Milchdrüsen sind ausdifferenzierte ektodermale Epithelknospen, die in das darunter gelegene Mesoderm einsproßten.

Die ca. 3 Millionen Schweißdrüsen (Glandulae sudoriferae eccrinae) kommen in unterschiedlicher Dichte überall in der Haut vor. Besonders häufig sind sie im Bereich von Stirn, Handteller und Fußsohle mit ca. 400 / cm². Sie fehlen nur im Lippenrot und dem inneren Praeputium penis. Ihr saures Sekret (pH 4,5; 0,4% NaCl), das auch Immunglobuline enthält, hemmt Bakterienwachstum und dient der Wärme und Ionenabfuhr. Die im Corium bis in die Subcutis gelegenen einfach tubulären, ekkrinen Drüsen bestehen aus einem langen Ausführungsgang und sind am Ende geknäult. Im Endstück findet sich ein zweischichtiges isoprismatisches Epithel, bei dem sich zwischen Basalmembran und Epithelzellen auch die glatten Muskelzellen ähnlichen, aber aus dem Ektoderm stammenden Myoepithelzellen finden. Es gibt helle und dunklere Epithelzellen. Die helleren sind größer, sitzen auf den Myoepithelzellen und reichen teilweise an die Basalmembran heran. Sie enthalten wenig Ribosomen, zum Teil Fetttröpfchen, sind glykogenreich und bilden ein wäßriges Sekret, welches über interzelluläre Sekretkanälchen ans Lumen abgegeben wird. Darüber sitzen dunkle Epithelzellen, die mehr Ribosomen und viele Sekretgranula enthalten. Ihr Sekret soll eher schleimig sein. Das Epithel der Ausführungsgänge ist auch zweischichtig, hier kann eine Na+-Rückresorption erfolgen. Die Gänge münden auf den Erhebungen der Felder- und Leistenhaut unabhängig von Haaren. Im Ausführungsgang ist das Lumen enger als im Endstück, das Epithel ist zweischichtig und kubisch. Die Zellen sind etwas dunkler als im Endstück und auf ihrer Oberfläche finden sich kurze Mikrovilli mit Aktinfilamenten darin. Ekkrine Schweißdrüsen werden cholinerg innerviert, unter extremen Bedingungen können bis zu 10 Liter Schweiß pro Tag gebildet werden.

Die größeren apokrinen Duftdrüsen, Glandulae sudoriferae apocrinae, treten meist zusammen mit Haaren auf und werden erst mit der Pubertät stärker aktiv. Man findet sie nur an wenigen Stellen: der Achselhöhle, um den After (perianal), um die Brustwarzen, im Hodensack (Skrotum), den großen Schamlippen, in der Schamregion (Regio pubica) und in der Dammregion (Perineum). Als besonders differenzierte Duftdrüsen gelten die Milchdrüse (Glandula mammaria), die Warzenvorhofdrüsen (Glandulae areolares), Zeruminaldrüsen (Glandulae ceruminosae) des Gehörgangs und die Mollschen Drüsen des Augenlids (Glandulae ciliares).
Die verzweigten Duftdrüsen haben weite = alveoläre Endstücke in der Subcutis und sind größer als die ekkrinen Schweißdrüsen. Ihre relativ geraden Ausführungsgänge münden in der Nähe von Haarfollikeln. Das Epithel der Endstücke ist einschichtig kubisch bis hochprismatisch. Die Zellen besitzen viele oft große Mitochondrien und sekundäre Lysosomen. Die Sekretgranula enthalten Mucopolysaccharide, die Granula sammeln sich in den kuppelförmigen apikalen Endstücken, die feine Mikrovilli aufweisen. Beim Abreißen dieser Protrusionen wird neben den Sekretgranula auch ein Teil des Zytoplasmas abgegeben; diese Art der Sekretion wird apokrin genannt. Das eigentliche Sekret der Drüsen ist geruchlos, erst durch die Hautbakterien entsteht der „Duft“. Zwischen den Zellausläufern, die die Basalmembran erreichen, finden sich viele dünne längliche Myoepithelzellen. Die Ausführungsgänge werden von mehreren Lagen kubischer Zellen ausgekleidet, sind eng und nicht von Myoepithelzellen umwunden. Die Duftdrüsen werden adrenerg innerviert.

Die Brustdrüsen, Glandulae mammariae, sind bei beiden Geschlechtern vorhanden. Bei weiblichen Individuen unterliegen sie ab der Pubertät zyklusabhängigen Veränderungen. Hierbei spielen besonders Östrogene eine Rolle. Die 15 – 20 tubuloalveolären Einzeldrüsen münden, jede für sich, im Bereich der Brustwarze (Areola mammae), aus der sie sich in der Entwicklung abgesenkt haben. Die Milchdrüsen leiten sich aus der Milchleiste ab, einer bogenförmigen Epithelverdickung des Ektoderms von der Axillar- zur Leistenregion, die sich abgesehen vom Brustbereich schon in der 4. Woche wieder auflöst.
Alle Einzeldrüsen liegen in einer eigenen Hülle aus lockerem Bindegewebe mit univakuolären Fettzellen. Zwischen den Einzeldrüsen sind Retinakula, also Septen aus straffem Bindegewebe, zu finden. Die tubulären (röhrenförmigen) Milchgänge sind mehrfach verzweigt und haben je nach Durchmesser ein ein- bis zweischichtiges Epithel. Im Zuge des prämenstruellen Östrogenanstiegs können sie sich reversibel verlängern. Erst unter dem deutlich höheren Östrogenspiegel während einer Schwangerschaft sprossen aus den distalen Gangabschnitten die alveolären Drüsenendstücke aus. Dazu sind neben Östrogen auch Prolaktin, Insulin, Thyroxin und Cortisol erforderlich. Die Endstücke werden von einem einschichtigen kubischen Epithel ausgekleidet. Schon vor der Geburt kann die Bildung von Sekret einsetzen. Hierbei handelt es sich um die besonders eiweißreiche, aber fettarme Vormilch, das Kolostrum, von der allerdings nur wenige Milliliter gebildet werden. Der unter der Geburt extrem ansteigende Prolaktinspiegel ist für das „Einschießen der eigentlichen Milch“ verantwortlich, die neben Fett, Laktose und Casein auch viele Mineralien enthält. Der eigentliche Milcheinschuß erfolgt zwischen dem 3. und 5. Tag nach der Geburt und die Milchmenge nimmt von anfangs ca. 30-70 bis auf mehrere hundert Milliliter in Lauf von mehreren Tagen bis Wochen zu. Sie paßt sich in der Regel bald an die vom Säugling geforderte Trinkmenge an. Die Hormone lassen die Epithelzellen hochprismatisch werden, RER und Golgi-Apparate werden wesentlich größer. Die dort gebildeten ekkrin ausgeschiedenen Vesikel machen hauptsächlich den Proteinanteil der Milch aus. Die Lipidtropfen entstehen im Zytoplasma und werden als von einem Teil Zytoplasma umgebene Fetttröpfchen apokrin sezerniert. Die in der Brustdrüse nur vereinzelt vorkommenden um die Endstücke und Ausführungsgänge präsenten Myoepithelzellen sind am Milchejektionsreflex beteiligt. Dieser wird durch Saugen ausgelöst und involviert auch Prolaktin- und Oxytocin. Die Alveolen führen zu den Milchgängen, Ducti lactiferi, die auch als intraobuläre Ausführungsgänge bezeichnet werden und ein einschichtig isoprismatisches Epithel zeigen. Sie gehen in die extralobulären Ausführungsgänge Ducti lactiferi colligentes über. Diese 2 – 4 cm langen Gänge sind von einer größeren Bindegewebsschicht umgeben und weisen ein zweischichtiges kubisches bis hochprismatisches Epithel auf. Kurz vor der Mündung wird das Epithel mehrschichtig und platt, und die Gänge weiten sich zu den Milchsäckchen Sinus lactiferi aus. Diese sind in der ruhenden Mamma 1-2 mm weit, bei der laktierenden bis 8 mm. Auf der Brustwarze (Papilla mammae) geht das Epithel in das mehrschichtig verhornende Plattenepithel der Haut über. Die Haut ist hier wie auch in der umgebenden Areola mammae, dem Warzenhof, stark pigmentiert und zeigt freie kleine Talgdrüsen, Schweißdrüsen, feine Häarchen und 10 – 15 größere Montgomerysche Drüsen. Letztere sind größere Talgdrüsen mit akzessorischen Milchdrüsenläppchen, deren Endstücke nach einer Geburt apokrine Sekretion zeigen. Im Bindegewebe findet sich hier auch glatte Muskulatur.

Die Talgdrüsen (Glandulae sebacceae) kommen in der Regel an Haarbälgen vor (Ausnahmen: Lippenrot, Glandulae tarsales im Augenlid, Brustwarze, Labia minora und Anus). Sie bilden den Talg (Sebum), der Haut und Haare geschmeidig und glänzend macht, wasserabstoßend und keimwachstumshemmend wirkt. Neben verschiedenen Triglyceriden enthält Talg auch Squalen. Die Corynebakterien der physiologischen Hautflora spalten Talg zu Fettsäuren, die für das saure Milieu auf der Haut mitverantwortlich sind. Talgdrüsen sind einfache oder zusammengesetzte alveoläre Drüsen. An den Haaren haben sie meist einen Durchmesser von ca. 1mm. Das Epithel besteht aus vielen Schichten. Außen am Rand werden ständig neue Zellen gebildet, die ins Innere abgegeben werden. Dabei werden die Zellen immer stärker von Talgvakuolen durchsetzt, die Kerne und Organellen gehen allmählich zu Grunde. Aus dem Drüsenzentrum gelangen die ausgeschiedenen degenerierten Zellen selbst als Sekret zum Haarschaft und von dort nach außen. Mitesser (Commedones) entstehen, wenn sich das Sekret zu stark verdickt und dadurch seine eigene Ausscheidung behindert. Pickel entstehen, wenn dabei Hautkeime in die Drüse bzw. zugehörige Haarfollikel eindringen und dadurch Körperabwehrzellen einwandern, die hier zur Eiterbildung führen. --> Abbildungen zu Talgdrüsen

Haare (Pili) fehlen der Haut nur im Bereich von Handteller, Fußsohle und Teilen des äußeren Genitals. Die Wollhaare der Fetalzeit, die auch Flaum-, Woll- oder Lanugohaare genannt werden, sind kurz, nicht pigmentiert und dünn. Sie werden nach der Geburt durch die längeren, dickeren und pigmentierten Terminalhaare ersetzt.
Die meisten Haare sind nur wenige mm lang. Als Sonderformen finden sich unter den Haaren:
Barba (Barthaare), Capilli (Kopfhaare), Cilia (Wimpern), Hirci (Haare der Achselhöhle), Pubes (Schamhaare), Superciliae (Augenbrauenhaare), Tragi (Haare des äußeren Gehörgangs) und Vibrissae (Naseneingangshaare). Haare dienen der Tastempfindung und dem Wärmeschutz. Sie stehen schräg zur Hautoberfläche und reichen mit ihrer Wurzel bis in die obere Subcutis, wo sie von einer Wurzelscheide umgeben sind. Der sichtbare Teil der Haare hat einen Durchmesser von 70,2 ± 12,3 µm. Kopfhaare leben 2-6 Jahre und wachsen ca. 1 cm im Monat. Haare entstehen durch eine abgewandelte punktuell extreme Verhornung der Epidermis.
Das Haar ist die Hornspitze, die Wurzelscheide entspricht der Epidermis und der Haarbalg mit seiner bindegewebigen Papille entspricht den Bindegewebspapillen der Cutis.
Im Haar findet sich eine breite Rinde aus verbackenen, abgestorbenen, völlig mit Keratinfilamenten gefüllten Zellen um ein dünnes bis fehlendes Mark mit etwas geringerer Filamentdichte. Außen liegt schuppig die Cuticula an.  --> Abbildungen dazu
An der Basis der Haarwurzel findet sich eine kolbige Auftreibung, der Bulbus. In diesem Bereich zeigt sich von außen nach innen folgende Schichtengliederung:
Die bindegewebige Wurzelscheide mir einer äußeren Längsfaserschicht und einer inneren Ringfaserschicht. Dann folgt eine deutliche Basalmembran, die Glashaut, und die äußere Wurzelscheide mit den Basalzellen, von denen das Wachstum ausgeht und Melanozyten. Es schließt sich die innere epitheliale Wurzelscheide mit der Henleschen Schicht (Stratum epitheliale pallidum) schmaler platter Zellen, der darüber gelegenen ein bis zweischichtigen Huxleyschen Schicht (Stratum epitheliale granuliferum) mit Trichohyalingranula und der Scheidencuticula mit platten Zellen an. Diese haben zackenartige Stufen ihrer Oberfläche, die mit ebensolchen Zacken der iso- bis hochprismatischen Haarcuticula verzahnt sind und für den festen Halt der Haare sorgen. Diese stabile Verbindung ist im Haarschaft oberhalb des Bulbus nicht mehr gegeben. Auf die aus mehreren Zellschichten bestehende Haarrinde folgt schließlich in der Mitte das Haarmark. Im unteren Bereich ist der Haarbulbus glockenförmig und zeigt in der Mitte eine bindegewebige Haarpapille. Der darüber gelegene zentrale Teil der Haarmatrix bildet das Haarmark, die weiter seitlichen Bereiche die Haarrinde.
Im Haarschaft setzt an der bindegewebigen Wurzelscheide der glatte Musculus arrector pili an, der die Haut um das Haar einzieht (Gänsehaut) und bei der Talgdrüsenentleerung hilft. Außerdem münden im Haarschaft die Talgdrüsen ein.
Das Haarwachstum ist geschlechtshormonabhängig. Haare werden zyklisch gebildet. Beim Kopfhaar gelten dabei folgende Zeitangaben: Auf eine Wachstums- (Anagenphase), die ~3 Jahre dauert folgt eine ~3 monatige Ruhe- (Telogenphase) und schließlich eine wenige Tage dauernde Rückbildungs- (Anagenphase). Während der letzteren sistieren alle Zellteilungen und durch Vakuolisierung und Resorption löst sich der epitheliale Bulbus von der Bindegewebspapille ab. Das sich herauslösende Kolbenhaar wandert langsam nach außen, währenddessen schiebt sich, von der Seite her kommend, neues Epithel über die verbliebene Papille, woraus sich ein neues Haar zu bilden beginnt, während seines Vorwachsens drängt es das alte Haar schließlich ganz heraus.

Augenlid (Palpebra)
Im 2. Embryonalmonat werden Ringwülste der Haut über den in die Tiefe eingesenkten Ektodermabschnitt, der die Hornhaut (Cornea) bildet, sichtbar. Zwischen dem 5. bis 8. Monat verkleben die Lider.
Das Grundgerüst ist eine Kollagenfaserplatte aus straffem parallelfaserigem Bindegewebe. Zum Auge hin finden sich darin Anschnitte der 20 – 25 länglich verzweigten alveolären Talgdrüsen, die als Glandulae tarsales oder Meibohmsche Drüsen bezeichnet werden. Sie münden nahe der Kante des hinteren Lidrandes, den sie einfetten. Nach außen hin folgen 2-4 Anschnitte von Wimpernhaaren (Cilien), in deren Bereich sich zum einen kleinere Talgdrüsen (Zeisssche Drüsen) zum anderen apokrine Drüsen, die Mollschen Wimperndrüsen (Glandulae ciliares) finden. Die Außenhaut ist ein mehrschichtig schwach verhorntes Plattenepithel, darunter liegt ein sehr lockeres nahezu fettzellfreies Bindegewebe, welches bei Irritationen leicht anschwellen kann, wodurch eine Lidschwellung (Lidödem) entsteht. An der inneren Lidkante ist der Übergang zur unverhornten Tunica conjunctiva palpebrae. Diese geht in Richtung Lidwinkel allmählich in die Tunica conjunctiva bulbi über, die ein mehrschichtiges bis mehrreihiges iso- bis hochprismatisches Epithel mit Becherzellen besitzt. In diesem Übergangsbereich sind oft akzessorische Tränendrüsen (Krausesche Drüsen) vorhanden. Es befinden sich Teile des Musculus orbicularis oculi im vorderen Bereich und im hinteren oberen Bereich Fasern des M. levator palpebrae sowie glatte Muskelzellen des M. tarsalis superior im Oberlid.

Die Tränendrüse (Glandula lacrimalis) ist eine verzweigte tubuloalveoläre Drüse mit 6 –12 Ausführungsgängen. Sie bildet ein seröses Sekret und liegt in oberen Bereich der lateralen Orbita. Sie ähnelt der Parotis, hat jedoch weder Sekretrohre noch Schaltstücke. Die verzweigten Endstücke haben relativ weite Lumina und hochprismatische Epithelzellen mit basalen, runden Kernen und apikalen feinen Sekretgranula. Die Zellen enthalten gelegentlich feine Fetttröpfchen und Mucopolysaccharide, weshalb sie PAS positiv sind. Zwischen Epithelzellen und Basalmembran liegen einzelne lichtmikroskopisch kaum erkennbare Myoepithelzellen. Die alveolären Endstücke münden direkt in die von isoprismatischem einschichtigen Epithel ausgekleideten intralobulären Ausführungsgänge. Diese setzen sich in die mit zwei- bis mehrreihigem Epithel ausgekleideten extralobulären Gänge fort, die von Bindegewebe umgeben sind. Zwischen den Drüsenlobuli finden sich im lockeren Bindegewebe univakuoläre Fettzellen, Lymphozyten und Plasmazellen. Ohne Reizung des Auges oder emotionale Stimulation werden täglich nur 0,6 ml seröse Tränenflüssigkeit gebildet. Diese ist eiweißarm, enthält ca. 1 % NaCl. Die Tränendrüse wird durch die Aponeurose des M. levator palpebrae superioris in eine kleinere Pars palpebralis und eine größere darunter gelegene Pars orbitalis geteilt. Sie wird von Nervus petrosus major aus dem N. intermedius (Teil des Nervus facialis VII) via Ganglion pterygopalatinum --> N. zygomaticus --> Ramus communicans cum N. lacrimalis vegetativ parasympathisch innerviert, sympathische Fasern aus dem Halssympathicus erreichen sie über die Arteria lacrimalis. Der Nervus lacrimalis zieht nur durch die Tränendrüse hindurch und teilt sich dort in einzelne Äste, versorgt aber nur Haut seitlich am Auge und am Augenlid sensibel.

--> Bildübersichten: Haut, Haare, Talgdrüsen, Merkel-Zellen, Langerhans-Zellen, Meissnersche Tastkörperchen
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