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Editor:
Dr. med.
H. Jastrow


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Miniaturbildübersicht Haare (Pili):
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verknotetes Haar (Mensch) Oberfäche eines Haares (Mensch) Haarcuticula (Mensch) Haarwurzelscheide 1 (Ratte)
Haarwurzelscheide 2 (Ratte) Haarwurzelscheide 3 (Ratte) Haar: Grenze zum Mark 1 (Ratte)  Grenze zum Mark 2 (Ratte)
Haare (Pili) fehlen der Haut nur im Bereich von Handteller, Fußsohle und Teilen des äußeren Genitals. Die Wollhaare der Fetalzeit, die auch Flaum-, Woll- oder Lanugohaare genannt werden, sind kurz nicht pigmentiert und dünn. Sie werden nach der Geburt durch die längeren, dickeren und pigmentierten Terminalhaare ersetzt.
Die meisten Haare sind nur wenige mm lang. Als Sonderformen finden sich unter den Haaren:
Barba (Barthaare), Capilli (Kopfhaare), Cilia (Wimpern), Hirci (Haare der Achselhöhle), Pubes (Schahmhaare), Superciliae (Augenbrauenhaare), Tragi (Haare der äußeren Gehörgangs) und Vibrissae (Naseneingangshaare).Haare dienen der Tastempfindung und dem Wärmeschutz. Sie stehen schräg zur Hautoberfläche und reichen mit ihrer Wurzel bis in die obere Subcutis, wo sie von einer Wurzelscheide umgeben sind. Der sichtbare Teil der Haare hat einen Durchmesser von 70,2 ± 12,3 µm. Kopfhaare leben 2-6 Jahre und wachsen ca. 1 cm im Monat. Haare entstehen durch eine abgewandelte punktuell extreme Verhornung der Epidermis.
Das Haar ist die Hornspitze, die Wurzelscheide entspricht der Epidermis und der Haarbalg mit seiner bindegewebigen Papille entspricht den Bindegewebspapillen der Cutis.
Im Haar findet sich eine breite Rinde aus verbackenen, abgestorbenen, völlig mit Keratinfilamenten gefüllten Zellen um ein dünnes bis fehlendes Mark mit etwas geringerer Filamentdichte. Außen liegt schuppig die Cuticula an.
An der Basis der Haarwurzel findet sich eine kolbige Auftreibung, der Bulbus. In diesem Bereich findet sich von Außen nach Innen folgende Schichtengliederung:
Die bindegewebige Wurzelscheide mir einer äußeren Längsfaserschicht und einer inneren Ringfaserschicht. Dann folgt eine deutliche Basalmembran, die Glashaut, und die äußere Wurzelscheide mit den Basalzellen, von denen das Wachstum ausgeht und Melanozyten. Es schließt sich die innere epitheliale Wurzelscheide mit der Henleschen Schicht (Stratum epitheliale pallidum) schmaler platter Zellen, der darüber gelegenen ein bis zweischichtigen Huxleyschen Schicht (Stratum epitheliale granuliferum) mit Trichohyalingranula und der Scheidencuticula mit platten Zellen. Diese haben zackenartige Stufen ihrer Oberfläche, die mit ebensolchen Zacken der iso- bis hochprismatischen Haarcuticula verzahnt sind und für den festen Halt der Haare sorgen. Diese stabile Verbindung ist im Haarschaft oberhalb des Bulbus nicht mehr gegeben. Auf die aus mehreren Zellschichten bestehende Haarrinde folgt schließlich in der Mitte das Haarmark. Im unteren Bereich ist der Haarbulbus glockenförmig und zeigt in der Mitte eine bindegewebige Haarpapille. Der darüber gelegene zentrale Teil der Haarmatrix bildet das Haarmark, die weiter seitlichen Bereiche die Haarrinde.
Im Haarschaft setzt an der bindegewebigen Wurzelscheide der glatte Musculus arrector pili an, der die Haut um das Haar einzieht (Gänsehaut) und bei der Talgdrüsenentleerung hilft. Außerdem münden im Haarschaft die Talgdrüsen ein.
Das Haarwachstum ist geschlechtshormonabhängig. Haare werden zyklisch gebildet beim Kopfhaar gelten dabei folgende Zeitangaben: Auf eine Wachstums- (Anagenphase), die ~3 Jahre dauert folgt eine ~3 monatige Ruhe- (Telogenphase) und schließlich eine wenige Tage dauernde Rückbildungs- (Katagenphase). Während der letzteren sistieren alle Zellteilungen und durch Vakuolisierung und Resorption löst sich der epitheliale Bulbus von der Bindegewebspapille ab. Das sich herauslösende Kolbenhaar wandert langsam nach Außen, währenddessen schiebt sich von seitlich neues Epithel über die verbliebene Papille, woraus sich ein neues Haar zu bilden beginnt, während seines Vorwachsens schiebt es das alte Haar schließlich ganz heraus.

--> Haut, Epithel, Epidermis, Basalmembran, Talgdrüsen
--> Elektronenmikroskopischer Atlas Gesamtübersicht
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Für die rasterelektronenmikroskopischen Bilder danke ich Frau Dr. H. Jakowiack; übrige Aufnahmen, Seite & Copyright H. Jastrow.