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Editor:
Dr. med.
H. Jastrow


Nutzungs-
bedingungen
glatte Muskulatur und Bindegewebe der Samenblase (Glandula vesiculosa)
(Für unbeschriftetes Originalbild bitte hier klicken !)

gelb = Nervengewebe (marklose Nervenfasern und eine Schwannsche Scheiden- bzw. Gliazelle);
Ad = Area densa (dichter Bereich; Verankerung der Aktinfilamente von Myn an der Zellmembran);
Ar = Artefacta (Artefakte: kleine Kristalle des zur Kontrastierung verwendeten Bleicitrats);
Ca = Caveolae (Caveolen; kleine Einstülpungen des Extrazellularraums ins Innere glatter Muskelzellen);
Cd = Corpuscula densa (dichte Körperchen; Verankerungen von Aktinfilamenten aneinander);
Ce = Centriolum (Zentriol; Polkörperchen); Cri = Cristae mitochondriales (Innenleisten von Mi);
Ec = Euchromatinum (Euchromatin); El = Fibrae elasticae (elastische Fasern);
Enf = Endotheliocytus non fenestratus (nicht gefensterte Endothelzelle eines Lymphgefäßes);
Ep = Epitheliocytus (Epithelzelle der Drüse, die Sekret bildet; hier nur ganz unten angeschnitten);
Ep1 = Epitheliocytus residualis ("Reserve"epithelzelle noch undifferenzierte, teilungsfähige Basalzelle);
F = Fibrocytus (Fibrozyt; ortsstängie Bindegewebszelle);
Gcp = Gliocytus periphericus (Schwann Zelle; Scheidenzelle markloser Nervenfasern);
Grc = Granulum chromatini (Chromatinkörnchen; lokal stark verdichtetes Hc);
Hc = Heterochromatinum (Heterochromatin); In = Invaginationes nucleares (Kernmembraneinstülpungen);
Kf = Fibrillae collageni (Kollagenfibrillen); Ko = Fibra collagenosa (Kollagenfaser);
Lb = Lamina basalis (Basallamina); Lyp = Lysosoma primarium (primäres Lysosom);
Lys = Lysosomae secundariae (sekundäre Lysosomen; Heterolysosomen);
Lv = Lumen vasculare (Innenraum einer Lymphkapillare; mit Lymphflüssigkeit gefüllt);
Mi = Mitochondrien (verschiedener Zellen; alle vom Crista-Typ);
Mn = Membrana nuclearis ( Nucleolemma; Kernmembran);
Myf = Myofibrillae (Myofibrillen; kontraktile Aktin- und Myosinfilamente in NICHT paralleler Anordnung);
Myn = Myocyti nonstriati (glatte Muskelzellen); N = Nucleus (Zellkern);
Nc = Nucleolus (Kernkörperchen); Nnm = Nervi non myelinisati (marklose Nervenfasern, die Sy ausbilden);
Pc = Processus cellularis (unbewegliche Zellfortsätze von Fibrocyten);
Pnu = Porus nuclearis (Kernmembranpore);
RER = Reticulum endoplasmaticum granulosum (rauhes endoplasmatisches Retikulum; nicht mit Ribosomen
besetztes intrazelluläres Netzwerk); Sfa = Substantia fundamentalis amorpha (ungeformte Grundsubstanz);
Spi = Spatium intercellulare (Zwischenzellraum mit wenig lockerem Bindegewebe des Endomysiums gefüllt);
Sy = en passant Synapsen (Synapses praeterientes; dienen der Innervation der Drüsenzellen oder Myn).

Glatte Muskelzellen (Myn) besitzen eine längliche Zellform und haben (im Gegensatz zu quergestreifter Skelettmuskulatur) nur einen zentralen, stabförmigen Zellkern (N), der bei Kontraktion eine "Korkenzieherform" annimmt. Hierdurch entstehen Kernmembraneinstülpungen (Invaginationes nucleares In). Die Zellen sind  30-200 µm lang (bis 500 µm im Uterus) und haben einen Durchmesser von ca. 5-10 µm.
Die typische, ungeordnet wirkende Zellstruktur entsteht durch die "netzförmige" Anordnung der kontraktilen ("sich zusammenziehen könnenden") Myofilamente (Myf). Dabei handelt es sich um Aktin- und Myosinfilamente. Diese sind nur in der Skelett- und Herzmuskulatur parallel angeordnet, wodurch deren Querstreifung entsteht. Die Areae densae (Ad) dienen der Befestigung der Aktinfilamente an der Zellmembran und damit als Ansatzpunkt für die Zellverkürzung bei der Kontraktion. Mitochondrien (Mi), die für die Energie-Bereitstellung zuständig sind und andere Zellorganellen sowie Glykogengranula, sind in der glatten Muskulatur nur in Kernnähe zu finden.
An einigen Stellen (hier nicht angeschnitten) sind glatte Muskelzellen über Nexus (gap junctions) miteinander verbunden, so kann eine Zelle ihre Nachbarn erregen und eine gerichtete Kontraktion entstehen. Die vielen in Reihen angeordneten Membraneinsenkungen (Caveolen; Ca) dienen als Kalziumspeicher und entsprechen somit den T-Tubuli der quergestreiften Muskulatur.
Glatte Muskulatur ist überall dort zu finden, wo ein Dauertonus aufrecht erhalten werden muss (z.B. in Gefäßwänden), da sie im Gegensatz zur quergestreiften Muskulatur nicht ermüden. Wie im Bild erkennbar, werden glatte Muskelzellen vom vegetativen Nervensystem über marklose Nervenfasern (Nnm) und den hieran ausgebildeten "vorüberziehenden" en passant Synapsen (Sy) innerviert. Wichtig ist der Unterschied zum Bindegewebe (Differentialdiagnose!), das im Gegensatz zur Muskulatur deutlich weniger Zellen und viel mehr Interzellularsubstanz besitzt. Letztere besteht je nach Art des Bindegewebes aus ungeformter Grundsubstanz (Sfa), Kollagenfibrillen (Kf), die oft zu größeren Kollagenfasern zusammengefaßt sind, elastischen Fasern (El) und (wie hier) nicht immer vorhandenen retikulären Fasern.

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