Abkürzungsliste
Vokabular
mikros-
kopische
Anatomie
Fachtermini
Deutsch
+ Englisch
erklärt

Alle publizierten Inhalte wurden eingehend geprüft, dennoch wird keine Haftung für Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben übernommen !

of this page

Editor:
Dr. med.
H. Jastrow


Nutzungs-
bedingungen
Miniaturbildübersicht Herzmuskulatur:
Bereits bezeichnete Abbildungen lassen sich durch Anklicken des Textes aufrufen!
Herzmuskulatur
(Übersicht längs, Ratte)
Glanzstreifen (Ratte) T- Tubuli und Myofibrillen (Ratte) Glanzstreifen,
Glykogengranula (Affe)
Herz: Glanzstreifen
(Übersicht, Affe)
Herz: Glanzstreifen
(Detail, Affe)
Muskelfilamente,
Streifen + Banden (Affe)
 Glanzstreifen quer (Affe) idem Detail (Affe)
Muskelfilamente
im Querschnitt 1 (Affe)
Muskelfilamente
im Querschnitt 2 (Affe) 
Herzmuskulatur quer
Übersicht, Kapillaren (Affe)
Querschnitt (Affe) anderer Querschnitt (Affe)
idem, Filamente
 (Affe)
Muskelfibrillen,
Mitochondrien (Affe)
idem mit multivesicu-
lärem Körperchen (Ratte)
Caveolae, Basal-
membran (Ratte)

In den 50-150 µm langen, 10 bis 20 µm durchmessenden, zylindrischen Herzmuskelzellen (Terminologia histologica: Cardiomyocyti, Myocyti cardiaci; englisch: cardiac muscle cells) finden sich immer nur 1, gelegentlich auch 2 längliche, zentralständige, ca. 12 µm lange, zigarrenförmige Zellkerne, die bei Kontraktion korkenzieherartig eingeschnürt aussehen. Die Kerne werden von einem lichtmikroskopisch heller erscheinenden Hof umgeben (Bild), weil hier keine Myofibrillen dafür aber meist folgende Organellen vorliegen: kleine Golgi-Apparate, Lysosomen, Lipofuszin Vesikel, spärliches RER. Die Zellen enthalten große Mengen von Mitochondrien vom Crista-Typ mit relativ elektronendichter Matrix und zumeist über 50 bis weit über 100 InnenleistenTypischerweise sind die Mitochondrien in langen Reihen parallel zu den Myofibrillen zwischen diesen eingelagert und werden dann als interfibrilläre Mitochondrien bezeichnet, außerdem liegen sie nur in normalen Kardiomyozyten in großer Zahl unter der als Sarkolemm (Terminologia histologica: Sarcolemma; englisch: sarcolemma) bezeichneten ca. 9 nm dicken ZellmembranHier werden sie als subsakolemmale Mitochondrien bezeichnet, wobei diese sich an vielen Stellen direkt in interfibrilläre fortsetzen. Die Form der Mitochondrien paßt sich den Platzverhältnissen an. So sind sie hier dreidimensional meist viele Mikrometer lange, einige hundert Nanometer durchmessende mehrfach verzeigte schlauchförmige Gebilde, während sie in Kernnähe eher rundlicher und vom Gesamtvolumen her kleiner sind (perinukleäre Mitochondrien). Da Mitochondrien auch kein festes Inneskelett haben, verändert sich ihre Form auch im Zuge der Kontraktion der Zellen. Das Sarkolemm zeigt insbesondere nahe von Kapillaren einige mikropinozytotische Vesikel und stülpt sich, wie im Bild oben erkennbar, im Bereich von Z-Scheiben als schlauchförmige Zellinvagination tief in die Zelle ein und verläuft dabei immer entlang der äußeren Randes jeder Z-Scheibe in wenigen Nanometer Entfernung um diese herum und dann weiter zur Z-Scheibe der benachbarten parallel verlaufenden Myofibrille. Diese mit dem Extrazellularraum in Verbindung stehenden Schläuche werden als T-Tubuli (Terminologia histologica: Tubuli transversi; englisch: transverse tubules, T-tubules) bezeichnet. Jedes Sarkomer wird von nur einem T-Tubulus umgeben, wobei benachbarte T-Tubuli teils durch longitudinale Verzweigungen miteinander verbunden sind. In die im Vergleich zur Skelettmuskulatur mit 100 - 300 nm etwas weiteren Röhren (Mensch, bei Ratte und Maus erheblich enger) reicht sogar die die Kardiomyozyten umgebende Basallamina in ihrem Anfangsbereich ein Stück weit hinein. Die intratubuläre Basallamina (Terminologia histologica: Lamina basalis intratubularis; englisch: intratubular basal lamina) zeigt eine etwas dünnere nicht immer durchgängig erscheinende Lamina densaund ist über alpha5-beta1-Integrine an der Zellmembran verankert. Letztere wird durch Zellskelettbestandteile wie Aktin, Vinculin und Spektrin stabilisiert und hat viele eingebaute spannungsabhängige Kalziumionenkanäle (DHP-Rezeptoren). Dies ist funktionell wichtig, da so über die T-Tubuli schnell extrazelluläre Kalziumionen in die Zelle geschleust werden können.
Das glatte endoplasmatische Retikulum der Herzmuskelzellen wird als sarkoplasmatisches Retikulum (SER; Terminologia histologica: Reticulum sarcoplasmicum; englisch: sarcoplasmic reticulum) bezeichnet. Es ist weniger stark ausgeprägt als in der Skelettmuskulatur und stellt ein Netzwerk von miteinander verbundenen, längs zur Verlaufrichtung der Myofibrillen ziehenden, daher auch die Bezeichnung als L-Tubuli, Schläuchen dar, die zum einen röhrenförmige Abschnitte (Terminologia histologica: Elementa tubularia; englisch: tubular elements) zum anderen netzartig verbundene Schläuche (Terminologia histologica: Elementa reticularia; englisch: reticular elements) umfaßt. In Höhe der M-Streifen ist es etwas verdichtet. Das Netzwerk reicht bis auf wenige Nanometer an die T-Tubuli heran und zeigt hier auf ca. 70 nm erweiterte Räume, die terminalen Zisternen (junktionales SER; Terminologia histologica: Cisternae terminales; englisch: terminal cisterns), die auch als Füßchenkontakte bezeichnet werden. In den Abschnitten, in welchen sich eine solche Zisterne mehrere hundert Nanometer weit an einen T-Tubulus anlagert spricht man von Diaden (Terminologia histologica: Dias; englisch: diads), da man im Querschnitt zwei nebeneinander gelegene Schläuche erkennt. Solche Diaden gibt es ausschließlich in der Herzmuskulatur. Oft lagern sich auch zwei Terminalzisternen des SER einander gegenüber an einen T-Tubulus an, dann entsteht eine als Triade (Terminologia histologica: Trias; englisch: triad) bezeichnete Struktur aus 3 parallel verlaufenden Schläuchen. An manchen Stellen erreicht das SER unter Bildung bläschenförmiger Aussackungen (korbuläres SER; fehlt in der Terminologia histologica, Vorschlag: Corbulae; englisch: corbules) auch beinahe das Sarkolemm. Funktionell wichtig ist das SER als Speicher für Kalziumionen (Ca++), wobei besonders die terminalen Zisternen und das korbuläre SER mit dem darin enthaltenen Ca++-bindenden Protein Calsequestrin und den in den dortigen SER Membranen enthaltenen Rezeptoren (Ryanodinrezeptor in den Terminalzisternen bzw. ein IP3-regulierter Rezeptor im korbulären SER) wichtig sind. Damit die Kontraktion der Herzmuskelzellen sich schnell wieder löst (wichtig zur Füllung der Ventrikel in der Diastolepumpen in den Membranen des SER lokalisierte, ATP-verbrauchende, vom Herzprotein Phospholamban regulierte Kalziumionenpumpen diese Ionen zügig wieder ins Innere des SER zurück. Auch an der Zellmembran und in den T-Tubuli sorgen Calmodulin-regulierte Kalziumionenpumpen für rasche Rückführung der Ca++.
Die Herzmuskelzellen sind über Glanzstreifen (Terminologia histologica: Junctiones intercellulares speciales; englisch: complex intercellular junctions) miteinander verbunden, die aus Interdigitationen, Streifendesmosomen (Fasciae adhaerentes), Fleckdesmosomen (Terminologia histologica: Maculae adhaerentes) und Nexus (Terminologia histologica: Maculae communicantes, Nexus; englisch: gap-junctions, nexus) bestehen.

--> Differentialdiagnose Muskulatur
--> Elektronenmikroskopischer Atlas Gesamtübersicht
--> Homepage des Workshops


Einige der Bilder wurden von Prof. H. Wartenberg oder Dr. E. Schiller zur Verfügung gestellt; übrige Aufnahmen, Seite & Copyright H. Jastrow.