Abkürzungsliste |
Vokabular
mikros- kopische Anatomie Fachtermini Deutsch + Englisch erklärt |
Alle publizierten Inhalte wurden eingehend geprüft, dennoch wird keine Haftung für Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben übernommen ! |
of this page Editor:
|
Nutzungs- bedingungen |
Venen = Blutadern (Terminologia histologica: Venae;
englisch: veins) sind große Blutgefäße, die Blut
zum Herzen hin transportieren. Abgesehen
von den Pulmonalvenen (Lungenvenen), die sauerstoffreiches Blut von der
Lunge zum Herz bringen leiten alle anderen Venen sauerstoffarmes Blut.
Der Wandbau von Venen gleicht dem von Arterien, da hier jedoch deutlich
geringerer
Blutdruck herrscht sind die Wandschichten deutlich
dünner
ausgebildet und oft weniger deutlich voneinander abgegrenzt.
Die Wand einer Vene besteht von innen nach außen aus folgenden
Schichten:
1. Tunica intima aus besteht aus dem Endothel,
dem Stratum subendotheliale und der Membrana elastica interna.
Das Endothel bilden flache, platte Endothelzellen.
Das Stratum subendotheliale (= Lamina propria intimae) enthält
feinfaserige elastische Netze, eine
Menge Kollagenfasern und einzelnen eingestreute
glatten
Muskelzellen.
Die Membrana elastica interna ist in Venen im Vergleich zu Arterien
nur schwach ausgebildet, oft nicht durchgängig und kann sogar fehlen.
Die Membran aus
elastischen Fasern
bildet die Grenze zur Media.
2. Tunica media besteht aus zu größeren
Lamellen und verflochtenen Membranen zusammengefaßten elastischen
und vielen
kollagenen Fasern sowie
verzweigten glatten Muskelzellen. In
Venen ist die Media im Vergleich zu Arterien mit gleichem Durchmesser stets
deutlich dünner. Die im Vergleich zu Arterien deutlich weniger glatten
Muskelzellen sind hier vorwiegend zirkulär orientiert. In Venen, in
denen orthostatisch bedingt höherer Druck herrscht (Beinvenen) ist
relativ mehr Muskulatur als in Eingeweidevenen zu finden.
3. Tunica externa (Adventitia) Diese
Schicht ist in Venen des Bauchraums die mächtigste und auch sonst
stes gut ausgeprägt. Im Gegensatz zu Arterien
findet sich in Venen keine Membrana elastica externa an der Grenze
zur Media stattdessen liegen vereinzelte Züge
elastischer
Fasern vor. In großen Arm- und Beinvenen sowie der V.
jugularis interna sind elastische Fasern zu großen kompakten
Netzen ausgebildet. Das überwiegend
lockere
Bindegewebe
zeigt neben amorpher Grundsubstanz viele größere
und kleinere in verschiedenen Richtungen orientierte Kollagenfasern
außerdem Fibrocyten und freie
Bindegewebszellen. Sie dient der
Verankerung der Vene mit umliegenden
Geweben und enthält auch Gefäßwand-versorgende Gefäße
(Vasa vasorum) sowie wenige marklose Nervenfasern.
In Bauchraumvenen (V. cava inferior,
V.
portae, V. iliaca,
V.
renalis,
V. lienalis)
und der V. azygos findet sich
in der Adventitia zusätzlich längsorientierte netzartig in Bündeln
miteinander verbundene glatte Muskulatur.
Die meisten Venen sind mittelgroß
mit Durchmessern von 2 - 9 mm. Diese haben zum Teil eine breitere
Lage elastischer Fasern (Membrana elastica
interna), in die z.B. in den Vv. popliteae,
femorales,
cephalicae,
mesenteriae,
uterinae längs verlaufende glatten Muskelzellen
eingelagert sind. Die zirkulär bis spiralig angeordneten Muskelfaserbündel
der Media sind in Beinvenen besonders zellreich, können in höher
gelegenen Körperregionen aber nur schwach entwickelt sein. Die Adventitia
ist zumeist relativ dick. Ihr Gehalt an elastischen
und kollagenen Fasern sowie die Stärke
eingelagerter glatter, längsorientierter Muskelfasern
ist variabel.
Große Venen mit Durchmessern über
1 cm haben meist eine deutlich breitere subendotheliale Schicht der
Intima mit nur wenigen glatten Muskelzellen.
Ihre Adventitia ist besonders breit und weist mitunter längs orientierte
Bündel glatten Muskelzellen auf. In Fall
der oberen Hohlvene (V. cava
superior) findet sich hier zusätzlich eine zum Herz
hin immer dicker werdende Schicht von Herzmuskelzellen,
weiter innen längs orientierte glatte Muskulatur
während in der Media locker verteilte zirkulär angeordnete glatte
Muskulatur vorliegt.
Venenklappen finden sich in Venen
mit ca. 3 bis 8 mm Durchmesser zur Verhinderung des Rückflusses von
Blut.
Sie sind in den Extremitäten, besonders am Fuß zahlreich, da
hier die orthostatische (durch den aufrechten Gang bedingte) Belastung
am größten ist. Venenklappen bestehen aus Endothel
überzogenen halbmondförmigen zirkulären Falten der Intima,
die einige elastische und kollagene
Fasern zeigen. Wenn bei venösen Stau vor dem Herzen bei Herzinsuffizienz
(schwachem Herzen) der Duck in Venen ansteigt wird der Schluß der
Venenklappen oft nicht mehr vollständig, d.h. einen Venenklappeninsuffizienz
entsteht. Dies wiederum kann zu sackartigen Erweiterungen der Venenwände
führen, die meist einseitig auftreten, und als Varizen (Krampfadern)
bezeichnet werden.
Venen mit besonderem Wandbau:
- in der Netzhaut (Retina), den Trabekeln
der Milz, der weichen Hirnhaut (Pia
mater) finden sich kleine Venen praktisch ohne glatte Muskelzellen,
ebenso fehlen diese in den venösen Blutleitern der harten
Hirnhaut (Sinus durae matris).
- im Venengeflecht des Samenstrangs (Plexus pampiniformis), der Gebärmutter
(Uterus, insbesondere bei Schwangerschaft) und in der Nabelvene findet
sich besonders viel glatte Muskulatur zirkulär in der Media,
längs in der Adventitia orientiert.
- besonders starke spiralig verlaufende
und dem teilweisen bis nahezu kompletten Verschluß dienende Züge
glatter
Muskelfasern finden sich im Bereich der Basis der Schwellkörper.
Diese Drosselvenen sorgen bei sexueller Erregung für deren
pralles Anschwellen, bzw. die Erektion des Mannes. Aber auch im Bereich
der Nasenschleinhaut, in Venen des Nebennierenmarks
und sogar in
Lebervenen gibt es solche verschließenden
(Sphincter-)strukturen.
--> Venolen, Blutgefäße,
Endothelzellen
--> Elektronenmikroskopischer Atlas Gesamtübersicht
--> Homepage des Workshops