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mikros- kopische Anatomie Fachtermini Deutsch + Englisch erklärt |
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Segmentkernige neutrophile Granulozyten machen etwa 45-74% der Leukozyten
im Differentialblutbild normaler Blutwerte eines erwachsenen Menschen aus.
Bei eitrigen Infekten steigt der Wert oft auf über 80% der gesamten
Leukozyten.
Neutrophile gehen, wie alle Blutzellen, auf Stamm- und Progenitorzellen
im Knochenmark zurück (CD 32- und
CD 68- Oberflächenmoleküle charakterisieren sie) und treten von
dort in das Blut über. Zunächst ist ihr Kern noch stabförmig,
daher werden die noch jungen Zellen als Stabkernige bezeichent, nach mehreren
Stunden schnüren dich die typischen Kernsegmente ein.
Ausgereifte Neutrophile sind 10 - 15 µm große Zellen mit
segmentierten Kernen. Die Kerne besitzen 3 - 4 Segmente, die über
Kernbrücken miteinander verbunden sind (auf unserem Schnitt nicht
sichtbar). Wegen der in meheren Stücken (Segmenten) erkennbaren Kerne
hat sich die Bezeichnung "segmentkernige Granulocyten" etabliert.
90% der Neutrophilen befinden sich im Knochenmark, ungefähr 10%
im Blut, einige im Gewebe. Die Aufenthaltsdauer im Blut beträgt meist
nur 6 - 8 h.
Neutrophile spielen eine Schlüsselrolle bei akuten Entzündungsreaktionen.
Als Mikrophagen ist ihre wichtigste Funktion die Phagozytose
(auch von Bakterien und manchen Viren). Dabei umgreifen die beweglichen
Zellfortsätze (PseudopodienPs)
den zu vernichtenden Fremdkörper und "ziehen" ihn ins Zellinnere,
wo er durch Verschmelzung mit Lysosomen abgebaut wird. Neutrophile sind
Teil des entzündlichen Exsudats und des Eiters. Nach 1 - 4 Tagen im
Gewebe sterben Neutrophile ab.
Bei Vitamin - B 12- oder Folsäuremangel kommt es zu einer Übersegmentierung
des Kerns, d.h. mehr als 5 Segmente.
Im schwach azidophilen (mit sauren Farbstoffen anfärbbaren) Cytoplasma
finden sich zahlreiche Lysosomen. Nach Durchführung der zur Beurteilung
von Blutausstrichen allgemein üblichen Färbung nach Pappenheim
erscheinen diese im Lichtmikroskop als rötlich-bläuliche Körnchen
(Granula). Darauf geht die elektronenmikroskopisch nicht korrekte Bezeichnung
Granulocyt hervor.
Die größeren, runden, stärker elektronendichten primären
Lysosomen (Lyp1) entsprechen dem, was in der Lichtmikroskopie als
"azurophile
Granula" bezeichnet wird. Sie enthalten saure Phosphatase, Myeloperoxydase
und andere lysosomale Enzyme. Die lichtmikroskopisch gerade noch sichtbaren,
als "spezifische Granula" bezeichneten Organellen (Lyp2)
entsprechen ebenfalls primären Lysosomen. Diese sind kleiner, weniger
elektronendicht und haben eine längliche Form. Sie enthalten alkalische
Phosphatase, Lysozym (greift Gram-negative Bakterienwände an) und
Laktoferrin (eisenbindendes Protein). Daneben finden sich auch noch sekundäre
Lysosomen (Lys) und Vesikel (Vs) mit hellerem (proteinarmem)
Inhalt.
Neutrophile werden auch zur Geschlechtsbestimmung herangezogen. Man
kann davon ausgehen, daß ein weibliches Individuum vorliegt, wenn
sich bei über 6 von 500 Neutrophilen ein stark angefärbtes Kernanhängsel
findet. Dieses Kernanhängsel wird als "Sex-Chromatin, engl. drumstick"
bezeichnet und stellt ein inaktiviertes X-Chromosom
dar. Im Elektronenmikroskop erscheint dieses als abgeschnürtes, stark
verdichtetes Heterochromatin.
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