Fakten und Zeitangaben zur
menschlichen Entwicklung
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Tag 35 (2. Monat, 5. Woche, Stadium 15), Scheitel-Steiß Länge: ca. 8,3 mm
Die Öffnung zwischen dem mittleren (medialen) und seitlichen (lateralen) Nasenwulst ist jetzt relativ eng geworden, so daß man nun vom Nasenloch spricht. Im Bereich der Tränennasenrinne wandert Epithel in das darunterliegende Mesenchym ein, hieraus bildet sich später der Tränennasengang (Ductus nasolacrimalis). Im Bereich des rechten Vorhofs wächst eine weitere Membran, das Septum secundum von der vorderen oberen Wand rechts vom Septum primum nach unten auf die Endokardkissen zu, wodurch das Foramen secundum allmählich zugedeckt würde, wenn nicht durch die Klappe der Vena cava inferior der Blutstrom in Richtung Foramen secundum die Verschmelzung des Septum secundum mit dem nahegelegenen –primum verhindern würde. Im Ventrikelbereich vollzieht sich die Trennung in rechte und linke Herzkammer immer deutlicher, denn die Muskulatur der Herkammerscheidewand (Septum interventriculare) wächst (proliferiert) stark. Noch besteht aber eine Öffnung zwischen dem Septum und den nicht weit darüber gelegenen inzwischen verschmolzenen Endokardkissen, das Foramen interventriculare. Seitlich nach oben setzt sich das Septum in die Bulbuswülste fort, die wiederum in die Truncuswülste. Durch das Wachstum der letzteren erfolgt allmählich die Teilung der Blutausstrombahn. Die Anlagen der Taschenklappen (Valvulae semilunares) erfolgt durch 4 endokardiale Bulbuswülste: dorsaler, ventraler, rechter und linker. Durch die beginnende Teilung der Ausstrombahn verkleben der linke und der rechte Wulst miteinander.
Nun sind nur noch die ersten Kiemenbögen (Mandibularbögen) und die zweiten (Hyoidbögen) von außen erkennbar. Der Oberkieferfortsatz des 1. Kiemenbogens wächst weiter zur Mitte hin (medial) vor. Von der ersten Kiemenfurche ist die rundliche Öffnung des äußeren Gehörgangs als letzter Rest der Kiemenfurchen sichtbar, denn der Sinus cervicalis hat sich nun normalerweise komplett verschlossen. Die vollständige Obliteration der Kiemenfurchen 2 - 4 und Resorption sämtlicher ihrer Epithelien hat bereits begonnen. Falls der Schluß des Sinus cervicalis nicht erfolgt, die Epithelien der eben genannten Kiemenfurchen nicht resorbiert und die Lumina nicht verschlossen werden, kommt es zur Bildung von lateralen Halsfisteln, deren äußere Öffnung sich in variabler Höhe vor dem Kopfwendermuskel (Musculus sternocleidomastoideus) findet.
Im Bereich des verlängerten Marks (Myelencephalon), welches im seinem Aufbau dem Rückenmark ähnelt, wird das Lumen des Neuralrohrs durch starkes Wachstum zum Zentralkanal (Canalis centralis) verengt. Anders als im Rückenmark wandern Nervenstammzellen (Neuroblasten) aus der Flügelplatte hier in den Randschleier und bilden Kerne aus: Knapp unter der hinteren (dorsalen) Oberfläche findet sich in der Mitte (medial) auf beiden Seiten der Nucleus gracilis, ein Kern, der Anschluß an den afferenten Fasciculus gracilis erhält und als Umschaltstelle für den Teil der Hinterstrangbahn dienen wird, der aus der unteren Körperhälfte kommt. Seitlich neben den Nuclei graciles befinden sich die Nuclei cuneati, die von einwachsenden Neuriten der Spinalganglien erreicht werden, die zum Gehirn geleitete Impulse (Afferenzen) der Armregion erhalten, welche im seitlicheren Teil des Hinterstrangs (Fasciculus cuneatus) hierher aufgestiegen sind. In die vorderen (ventralen) Abschnitte wachsen die von der Hirnrinde ins Rückenmark ziehenden (corticospinalen) Bahnen der sich entwickelnden Hirnrinde ein, die auch Pyramidenbahnen heißen, weil sie an der Unterfläche des Myelencephalons die dreieckig erscheinenden Pyramiden bilden. Der vorderste (rostrale) Abschnitt des Myelencephalons verbreitert sich stark und flacht sich besonders gegenüber der Brückenbeuge ab, wodurch die seitlichen Anteile des Hirnbläschens nach unten (basal) seitlich verschoben und die hinten (dorsal) gelegenen auseinandergezogen und dünner werden. Die Furche (Sulcus limitans) zwischen Flügelplatte und Grundplatte verlagert sich an den Boden des IV. Ventrikels und die motorischen Kerne, welche aus der Grundplatte hervorgehen werden, kommen so zur Mitte hin (medial), die afferenten Kerne, die aus der Flügelplatte entstehen, seitlich (lateral) zu liegen. Die neu gebildeten motorischen Kerne lagern sich zu 3 Säulen zusammen so, daß von medial nach lateral die allgemein somatomotorischen (z.B. Nucleus nervi hypoglossi XII), dann die somatomotorischen Kerne der Kiemenbogennerven (z.B. Nucleus nervi facialis VII) und schließlich die viszeromotorischen Kerne (z.B. Nucleus nervi vagi X) folgen. Somatomotorische Kerne steuern letztlich die Körpermuskulatur, visceromotorische die Eingeweidemuskulatur. Die inzwischen aus der Flügelplatte hervorgegangenen afferenten Kerne schließen sich nach dem Sulcus limitans nach lateral in 4 Kernsäulen gegliedert an. Von medial nach lateral sind dies die allgemein visceralen Afferenzkerne (für unbewußte Eingeweidewahrnehmungen), die speziellen viscerosensiblen = gustatorischen Kerne (für den Geschmack), somatosensible Kerne für Empfindungen (Afferenzen) der Kopfoberfläche und spezielle somatische Afferenzen aus dem Ohr (Nuclei nervi vestibulares). Einige Neuroblasten der Flügelplatte bilden die Olivenkerne (Nuclei olivares) aus und wandern dazu nach unten zur Mitte (mediobasal).
Das Nachhirn (Metencephalon), dessen innerer Hohlraum (Lumen) sich zum IV. Ventrikel erweitert, wird durch die Brückenbeuge auch vorne (rostral) auseinander gezogen. Dadurch wird die graue Substanz am Boden des Ventrikels auch umverteilt, wobei die motorischen Kerne sich aus der medial gelegenen Basalplatte in 3 Reihen gruppieren. Die Anordnung der Kerne ist analog zum Myelencephalon. Aus einer paarigen Verdickung des dorsalen Flügelplattenabschnittes, gehen die Kleinhirnanlagen hervor.
Im Bereich der vorderen Äste der Spinalnerven (Rami ventrales nervi spinalorum) bilden sich durch Aneinanderlagerung Geflechte (Plexus) aus. Dies ist besonders dort der Fall, wo sich die Extremitätenknospen gebildet haben. Allgemein werden die hinteren (dorsalen) Äste aus den Plexus die Streckermuskeln (Extensoren) und die vorderen (ventralen) die Beugermuskeln (Flexoren) der Extremitäten versorgen.


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* Stadieneinteilung nach Carnegie