Fakten und Zeitangaben zur
menschlichen Entwicklung
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Übersicht der Entwicklung
nach der Geburt
38. Woche (9. Monat, Fetalperiode) = Tag 260 – 266, Scheitel-Steiß Länge des Feten: um 360 mm, Fußlänge: 83 mm, Gewicht ca. 3.400 g
Da die Fontanellen (Nähte zwischen den Knochen des Schädels) noch nicht verknöchert sind, lassen sich die Schädelknochen noch zusammenschieben, was für den Durchtritt durch den Geburtskanal wichtig ist, da so der Kopfdurchmesser etwas reduziert werden kann. Nach der Geburt (Partus) schieben sich die Knochen wieder auseinander, wodurch der Kopf runder wird. Die Leber (Hepar) bildet noch immer rote Blutzellen, jedoch erlischt hier die Blutbildung allmählich. Die Käseschmiere (Vernix caseosa) verschwindet bis auf einen Rest, der im Bereich des Rückens verbleibt. Der Brustkorb (Thorax) ist ausgeprägt und die Brüste sind leicht vorgewölbt. Die Hoden (Testes) sind im Hodensack (Scrotum) oder Leistenkanal tastbar. Bei der Geburt beträgt der Anteil des Fettgewebes ca. 16 %.
Erst um den Zeitpunkt der Geburt herum sind die Alveolarepithelzellen von Typ II in ausreichender Zahl vorhanden, um genügend Surfactant gegen einen Kollaps der Lungenbläschen beim ersten Atemzug zu bilden. Die Alveolarperiode der Lungenreifung, die das Endstadium der Lungenentwicklung mit der Bildung von echten, weiten Lungenbläschen (Alveolen) bezeichnet, wird erst jetzt erreicht und dauert bis etwa zum 8. Lebensjahr. Die Alveolen haben inzwischen ein deutlich flacheres Plattenepithel entwickelt. Echte reife Alveolen treten erst nach der Geburt und Kontakt mit Luft auf. Ein Neugeborenes besitzt etwa ein Siebtel der Menge an Alveolen wie ein Erwachsener, d.h. Alveolen werden postpartal noch etwa bis zum 8. Lebensjahr neu ausgebildet. Zum Zeitpunkt der Geburt sind die Alveolen mit Flüssigkeit gefüllt, die aus den Lungen selber, den Bronchial- und Trachealdrüsen und der Amnionflüssigkeit stammt. Diese Flüssigkeit wird auf 3 Weisen eliminiert: beim Durchtritt durch den Geburtskanal wird ca. ein Drittel ausgedrückt und über Mund und Nasen abgegeben, ein Drittel tritt in die Kapillaren über und ein Drittel wird über die zum Zeitpunkt der Geburt sehr weiten Lymphkapillaren der Lunge abtransportiert, die später enger werden.
Die allermeisten quergestreiften Muskelfasern sind jetzt angelegt.
Im Zentralnervensystem (Gehirn und Rückenmark) setzt die Myelinscheidenbildung durch die Oligodendrogliazellen ein, die ihre Fortsätze um die künftigen markhaltigen Axone zu wickeln beginnen, ein Prozeß, der sehr lange dauert und noch bis zur Pubertät anhält. Auch im peripheren Nervensystem ist die Markscheidenbildung durch die Schwann’schen Zellen noch nicht abgeschlossen, sie wird erst gegen Ende des 2. Lebensjahres weitgehend beendet.


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