Fakten und Zeitangaben zur
menschlichen Entwicklung
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Stadium 22* (Zehen getrennt), 54. - 55. Tag, Scheitel-Steiß Länge des Embryos: 25 - 29 mm
Tag 54 (2. Monat, 8. Woche), Scheitel-Steiß Länge: ca. 25 mm
Der Embryo ist nicht mehr ganz so stark gebeugt, die Arme sind leicht angewinkelt und die Fußsohlen noch einander zugekehrt. Die Zehen haben sich verlängert und voneinander getrennt.
Im Bereich der Zunge lassen sich erste Wall- und Blattpapillen (Papillae circumvallatae und foliatae) erkennen. Sie entstehen im Endungsgebiet des IX. Hirnnerven (Nervus glossopharyngeus), der ihre Entwicklung induziert. Etwas später werden sich hier die ersten Geschmacksknospen bilden.
Die Augenlider (Palpebrae) und Ohren sind weiter entwickelt. Die anfangs offenen Augen verschließen sich, indem die Lider miteinander verkleben. Die Ohrmuschel (Auricula) läßt schon ihre definitive Form erkennen, sitzt aber noch relativ tief.
Der After (Anus) entsteht durch Einreißen der Analmembran am Boden der Analgrube. Dabei bildet sich der Analkanal (Canalis analis), dessen obere zwei Drittel aus dem entodermalen Enddarm hervorgehen, während das untere Drittel aus dem Ektoderm der Analgrube entsteht. Die Grenzregion liegt in Höhe der später gebildeten Columnae anales (Zona haemorrhoidalis), also etwas höher als der spätere Epithelübergang vom Zylinderepithel des Rektums zum mehrschichtig verhornten Plattenepithel des äußeren Anus, weil die Schleimhaut noch ein Stück nach distal vorwächst. Die Gefäß- und Nervenversorgung der beiden Teile des Analkanals ist aufgrund der eben geschilderten Verhältnisse unterschiedlich: Der obere Teil wird von der oberen Enddarmschlagader (Arteria rectalis superior), einem Ast der unteren Baucheingeweidearterie (Arteria mesenterica inferior) versorgt. Der venöse Abfluß erfolgt hier in die gleichnamige Vene, die in die Pfortader (Vena portae hepatis) abfließt, während der untere Teil aus der Schlagader der Schamregion (Arteria pudenda interna) Blut erhält und venös in die gleichnamige Vene (unter Umgehung der Pfortader) schließlich in die untere Hohlvene (Vena cava inferior) abfließt, weshalb über Zäpfchen/Rektiolen auch Substanzen effektiv gegeben werden können, die in der Leber abgebaut werden. Auch die Lymphe nimmt unterschiedliche Wege, was für die Tumorchirurgie wichtig ist. Erfolgt eine ungenügende Öffnung der Analmembran, spricht man von einer Analstenose, kommt es zu gar keiner Öffnung, liegt eine Analatresie vor. Beide Mißbildungen sind recht selten.
Die Geschlechtshöcker und die Harnsamenröhrenrinne (Urethralrinne) sind sichtbar.


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* Stadieneinteilung nach Carnegie