Fakten und Zeitangaben zur
menschlichen Entwicklung
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Stadium 14* (Augenbecher), 31. - 32. Tag, Scheitel-Steiß Länge des Embryos: 5 - 7 mm
Tag 31 (1. Monat, 5. Woche), Scheitel-Steiß Länge: ca. 6,5 mm
Der Kopf und das Gehirn wachsen schnell, Mandibular- und Hyoidbogen werden größer und der Schwanz ist nun spitz. Die Armanlage ist paddelförmig. Durch die nun ausgeprägteren Mesenchymverdickungen um die Riechplakoden herum haben sich beiderseits der mediale und der laterale Nasenwulst gebildet, wodurch die Plakoden in die Tiefe eingesenkt werden. Deshalb werden sie fortan als Riech- bzw. Nasengruben bezeichnet.
Im Herz hat sich das Foramen primum, welches zwischen dem Septum primum und den Endokardkissen bestand, nun unten geschlossen, allerdings hat sich dafür im oberen hinteren Bereich des Septum primum das Foramen secundum als ausreichend großer Kurzschluß- bzw. Übergangsstelle für sauer- und nährstoffreiches Blut vom rechten zum linken Vorhof ausgebildet. An dem zur Herzkammer (Ventrikel) gerichteten Teil des Vorhof-Kammerkanals (Atrioventrikularkanals) treten kleine Verdickungen auf, die die Anlage der Segelklappen darstellen. Sie haben nach seitlich (lateral) Verbindung zu Zipfeln des Myokards, die im weiteren Verlauf nach unten (basal) seitlich verschoben werden und die Anlage der Chordae tendineae und der äußeren Papillarmuskeln darstellen.
Die erste Kiemenbogenarterie bildet sich zurück, dabei bleiben Teile von ihr in der neu auftretenden Kiefernschlagader (Arteria maxillaris) und inneren Halsschlagader (Arteria carotis interna) zurück. Aus der 2. Kiemenbogenarterie hat sich die Arteria stapedia gebildet, die in der Fetalzeit allmählich verschwindet und das Loch im Steigbügel (Stapes) hinterläßt.
Im hinteren Mesenterium des Magens (Mesogastrium dorsale) treten vereinzelte Spalträume auf, die bald zur Anlage der Bursa omentalis, einer großen Bauchfelltasche konfluieren. Diese entwickelt sich im Zuge der Magendrehung nach links hinter dem Magen und liegt dann rechts vom Magen und Speiseröhre (Oesophagus). Der obere (craniale) Abschnitt der Bursa bildet einen Hohlraum, der als seröse Aussackung bis zum unteren (basalen) Teil der rechten Lunge reichen kann und als Bursa infracardiaca bezeichnet wird. Beim Verschluß des Zwerchfells obliteriert dieser obere Teil und es bleibt nur der Recessus superior der großen Bauchfelltasche (Bursa omentalis) bestehen.  Der die Bursa begrenzende Teil des Mesogastrium dorsale wächst (proliferiert) sehr stark und bildet eine tief herunter reichende untere Ausstülpung, den Recessus inferior der Bursa omentalis aus.
Im Bereich der Urniere haben sich aus den Bläschen die Urnierenkanälchen entwickelt, S-förmig gekrümmte Schläuche, die nach seitlich (lateral) vorgewachsen sind und mit dem dort gelegenen Vornierengang verschmolzen sind. Letzterer wird ab jetzt auch als Urnierengang oder Wolffscher Gang bezeichnet. Das Epithel der Urnierenkänalchen (Tubuli) bildet an seinem zur Mitte hin gelegenen (medialen) Ende kelchartige Strukturen aus. An diese Bowmanschen Kapseln wachsen aus dem Mesenchym des mesonephrogenen Stranges gebildete Kapillaren heran, um dort Gefäßschlingen, die Glomerulusschlingen auszubilden. Die funktionelle Einheit von Glomerulusschlinge und Bowman Kapsel wird als Urnierenkörperchen (Malpighi Körperchen) bezeichnet.
Mit den wachsenden Spinalnerven ist auch das Myotom aus den ehemaligen Somiten ausgewandert, wo es in das organferne (parietale) Mesoderm in Richtung vorn (ventral) auswächst, also der ventrale Teil der Körpermuskulatur entsteht, den man als Hypomer bezeichnet. Epimer bedeutet der Teil des Myotoms, der nach hinten (dorsal) auswandert, um dort die Muskeln der dorsalen Körperwand z.B. den Aufrichtermuskel der Wirbelsäule (Musculus erector spinae) zu bilden. Alle Muskeln des Epimers werden von den hinteren Ästen (Rami dorsales) der Spinalnerven, die hier einwachsen versorgt, während die Muskeln der volumenmäßig größeren Hypomers alle von den vorderen Ästen (Rami ventrales) der einwachsenden Spinalnerven versorgt werden. Aus dem Hypomer entwickeln sich ausschließlich die Muskeln der Rumpfwand, während alle Muskeln der Extremitäten aus dem Mesenchym der Extremitätenknospen selber hervorgehen: Neben den Knochenanlagen entstehen in den Arm- und Beinknospen allmählich die hinten gelegenen (dorsalen) Streckermuskelgruppen (Extensoren) und die vorne (ventral) gelegenen Beugermuskelgruppen (Flexoren).
Die Wand der Großhirnbläschen besteht aus einer innen am flüssigkeitsgefüllten Hohlraum gelegenen (ventrikulären) Wachstumszone (Matrixzone), ferner einer Zwischenzone (intermediären Zone) und einer äußeren Randschleierzone (Zona marginalis) und ähnelt daher noch dem Aufbau der übrigen Abschnitte des Neuralrohrs.
Durch die Verschmelzung von Elementen von 3 oder 4 Hinterhauptsnerven (occipitalen Nerven) entsteht der XII. Hirnnerv (Nervus hypoglossus). Die zugehörigen Kerne verschmelzen zum Nucleus nervi hypoglossi und entsenden jetzt erkennbare Fasern.


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* Stadieneinteilung nach Carnegie