Dreidimensionale Visualisierung synaptischer Körperchen im ersten und zweiten Neuron der Sehbahn
Holger Jastrow, Dirk B. Gustavus, Georgios Kolios und Lutz Vollrath
Anatomisches Institut, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Becherweg 13, D-55128 Mainz

Synaptische Körperchen (SK) spielen eine wichtige Rolle bei der Reizübertragung in der Retina. Um die Funktion der zu ihnen gehörenden Synapsen mit hoher Übertragungsrate in ihrer dreidimensionalen Struktur erfassen zu können, ist es wesentlich, die Morphologie der SK räumlich darzustellen. An lückenlosen Schnittserien diverser Mausretinae (Schnittdicke 50 nm) wurden die ersten und zweiten Synapsen der Sehbahn am Elektronenmikroskop digital dokumentiert. Die gewonnenen Bilder wurden einem Alignment unterzogen und als Datenarray in das Rekonstruktionsprogramm VoxelCruncher importiert. Es folgte die Segmentierung der SK, ihrer Verankerungsstrukturen und des zugehörigen Abschnittes der Zellmembran sowie der assoziierten Bipolar- und Horizontalzellfortsätze. Die so erzeugten dreidimensionalen Objekte wurden in Beziehung zueinander aus verschiedenen Perspektiven dargestellt.
 Die SK in den Fortsätzen der Sinneszellen waren etwa um den Faktor 4 grösser als ihre Korrelate in den Bipolarzellen. Die Form der vornehmlich in Stäbchenterminalen visualisierten SK variierte von U-Strukturen bis hin zu Platten und kugelförmigen Gebilden. Letztere fanden sich als Anhängsel oder auch frei im nahen Zytoplasma. Erstmals wurde hier auch die dreidimensionale Struktur der Membranverankerungen der SK in die Rekonstruktion mit einbezogen. Bei einigen SK konnte diese allerdings nicht dokumentiert werden, weil sich letztere frei im Zytoplasma, jedoch immer in der Nähe der präsynaptischen Membran, befanden. Bei Bipolarzellen hingegen scheint das Fehlen der Membranverankerung die Regel zu sein. Die kleineren, isoliert auftretenden SK dieser Neurone erscheinen auch nicht U-förmig oder sphärisch, sondern ähneln eher dünnen Platten, wie sie z.B. auch in der Zirbeldrüse zu finden sind.
 Es wird diskutiert, weshalb die grossen SK der primären Sinneszellen, die ein erhebliches Quantum an Transmittervesikeln binden, nur einer geringen Zahl deutlich kleinerer SK in den Bipolarzellen gegenüberstehen.
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This poster was presented at the 17th Meeting of the Anatomical Society at Würzburg, Germany, 27-29 September 2000, poster No. 67 (presented on 27.9.2000), published in Ann Anat 183 (Suppl), p. 243. 

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