In der vorliegenden Studie wird über eine
bisher nicht beschriebene Myositis ossificans des Musculus rectus femoris
berichtet, die bei der Aufarbeitung des Präparierkursmaterials bei
einer 67-jährigen weiblichen Leiche beobachtet wurde. Auf der rechten
Seite wurde eine starke wulstförmige Verknöcherung der Ursprungssehne
des Musculus rectus femoris beobachtet. Die Ausmaße der an eine gekrümmte
Hand erinnernden Ossifikation betrugen 10,6 x 8,5 x 4,5 cm. Auch die linke
Ursprungssehne des Musculus rectus femoris wies eine atypische 5,1 x 2,4
x 2,4 cm große Verknöcherung auf. Beide Ossifikationen wurden
morphometrisch und fotografisch dokumentiert. Der untersuchte Körper
war adipös, er wies keine Narben oder Verletzungen auf. Nach unserer
Kenntnis ist eine lokalisierte Verknöcherung (Myositis ossificans
localisata) im Musculus rectus femoris und auch generell in Extensoren
nicht beschrieben worden. Solche zumeist traumatisch bedingten Verknöcherungen
im Bindegewebe von Muskeln sind selten und bisher nur als sog. "Reiterknochen"
im Bereich der Adduktoren des Oberschenkels von Jockeys oder als "Exerzierknochen"
im Bereich des Musculus pectoralis major / Musculus deltoideus von Soldaten
(infolge Druckeinwirkung durch den Gewehrkolben) beobachtet worden. Bei
der Myositis ossificans handelt es sich um eine degenerative Erkrankung,
die weder zu den Myopathien noch den Entzündungen zählt. Die
Pathogenese und die Rolle von BMPs (Bone Morphogenetic Proteins) bei der
Myositis ossificans werden diskutiert. Die klinische Relevanz der Hyperosteose
wird unter Berücksichtigung anderer Abweichungen der normalen Ausbildung
dieses Muskels funktionell bewertet.
--> complete poster
as pdf